„Demokratie bewahren heißt dafür eintreten!“ – Gedenkveranstaltung im Museum ein voller Erfolg

„Demokratie bewahren heißt dafür eintreten!“ – Gedenkveranstaltung im Museum ein voller Erfolg

Am Donnerstag, 9. November 2023 fand im Hattersheimer Stadtmuseum ein abwechslungsreicher Gedenktag zur Erinnerung an und zur Auseinandersetzung mit dem Novemberpogrom von 1938 statt. Insgesamt rund 75 Besucherinnen und Besucher nahmen an den Themenführungen zur Geschichte von Hattersheimer Unternehmen in der NS-Zeit durch den Geschichtsverein sowie an der sich am Abend anschließenden Gedenkstunde teil. Begleitet wurde die Veranstaltung durch eine gelungene Darbietung der „Shalom Singers“, des Chors der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Bereits seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Hattersheim am Main nun schon für die Aufarbeitung der Geschichte der Kommune in der NS-Zeit und so auch für das Gedenken an die sogenannte „Reichskristallnacht“. „Die Erinnerung an unsere Geschichte hilft uns zu begreifen, was geschieht, wenn Maßstäbe verrückt werden; wenn der Respekt vor der Würde jedes einzelnen verloren geht; wenn Menschen vom Subjekt zum Objekt gemacht werden“, konstatierte Erste Stadträtin Heike Seibert vor den zahlreich erschienenen Gästen. Nach der Gedenkstunde, in deren Rahmen auch symbolisch die Biographie eines Hattersheimer NS-Opfers vorgestellt wurde, traten die Anwesenden in regen Austausch über die Art der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Geschehenen für die Gegenwart. So lautete der Appell von Heike Seibert: „Demokratie bewahren heißt dafür eintreten!“.

Im Rahmen des diesjährigen Gedenktages wurde auch erstmals die vom Hattersheimer Stadtarchiv entwickelte digitale Ausstellung „Der Novemberpogrom in Hattersheim, Eddersheim und Okriftel“ vorgestellt. Die Präsentation wirft einen Blick zurück auf die Ereignisse um das Jahr 1938. Neben einer Einordnung der Geschehnisse in den historischen Kontext, werden vor allem die Ereignisse in den drei Stadtteilen in den Tagen um den 9. November 1938 geschildert. Ein Fokus liegt hierbei auf den Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

Die digitale Ausstellung kann von nun an vor Ort im Stadtmuseum mit Hilfe von neu eingerichteten Tablets abgerufen werden. „Wir freuen uns, dass wir jetzt über die technischen Voraussetzungen verfügen, den Besucherinnen und Besuchern des Museums wechselnde digitale Angebote bereitzustellen“, erklärt Heike Seibert. „Bei digitalen Ausstellungen wird es nicht bleiben. In Zukunft möchten wir über die Endgeräte einen möglichst vielfältigen und barrierefreien Zugang zu Inhalten zur Stadtgeschichte ermöglichen. Eine Museumsrallye ist bereits in Planung – auch die Ergänzung der Dauerausstellung durch Sprachversionen der Texte ist denkbar.“

Der Erwerb der Tablets und des zugehörigen Equipments wurde durch die großzügige Unterstützung des Museumsverbandes Hessen e. V. sowie der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ermöglicht. „Wir möchten uns bei unseren Förderern herzlich bedanken!“, ergänzt Hattersheims Erste Stadträtin. „Solche Formen der Präsentation können auch in Zukunft eine gute Möglichkeit bieten, Präsenzveranstaltungen zu ergänzen und ein breiteres Publikum anzusprechen.“

Die digitale Ausstellung kann auch unabhängig von einem Besuch im Museum abgerufen werden. Sie ist für Desktopanwendungen optimiert und hier (https://stadtarchivhattersheim.pageflow.io/der-novemberpogrom-im-hattersheim-eddersheim-und-okriftel#353418476) oder über die Homepage der Stadt Hattersheim am Main (https://www.hattersheim.de/digitale-ausstellung) sowie über alle gängigen mobilen Endgeräte abrufbar.

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