Gedenken an den Pogrom von 1938

Gedenken an den Pogrom von 1938

Themenführungen und digitale Ausstellung im Hattersheimer Stadtmuseum

Am Donnerstag, 9. November 2023 wird der Hattersheimer Geschichtsverein 1985 e. V. um 11 Uhr und um 16 Uhr im Stadtmuseum jeweils eine Themenführung anbieten, im Zuge derer die Geschichte von Hattersheimer Unternehmen in der NS-Zeit vorgestellt wird. Ergänzend dazu hat das Stadtarchiv eine digitale Ausstellung zu den Geschehnissen rund um den Pogrom in den drei Hattersheimer Stadtteilen entwickelt. Diese kann vor Ort Mithilfe von extra für das Stadtmuseum neu eingerichteten Tablets abgerufen werden.

Im November 1938 brannten im gesamten Deutschen Reich die Synagogen. Im Zuge der als Aufruhr des „spontanen Volkszorns“ inszenierten sogenannten „Reichskristallnacht“ wurden mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben zerstört sowie unzählige jüdische Wohnungen, Häuser sowie Geschäfte verwüstet und geplündert. Rund 30.000 jüdische Männer wurden verhaftet und etwa 26.000 von ihnen in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Man schätzt die Zahl der Toten heute auf über 1.000.

Auch in Hattersheim, Eddersheim und Okriftel wurden Jüdinnen und Juden Opfer des Pogroms, auch hier wurden Wohnungen und Geschäfte verwüstet, jüdische Männer verhaftet und in Konzentrationslager verbracht.

Bereits seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Hattersheim am Main nun schon für die Aufarbeitung der Geschichte der NS-Zeit der Kommune und so auch für die Erinnerung an die „Kristallnacht“. Sie kann dabei auf eine langjährige Kooperation mit lokalen Akteuren – allen voran mit der Arbeitsgemeinschaft Opfergedenken – zurückblicken. Und auch in diesem Jahr wird der Jahrestag des Pogroms zum Anlass genommen, um sich auf vielfältige Art und Weise mit der Geschichte der NS-Zeit auseinanderzusetzen.

Nach dem Ende der letzten Führung wird um 17 Uhr im Museumsfoyer eine kleine Gedenkveranstaltung stattfinden, in deren Rahmen der Chor der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die „Shalom Singers“, Lieder aus seinem Repertoire darbieten wird.

Im Anschluss werden die Teilnehmenden sich gemeinsam mit Mitgliedern der AG Opfergedenken auf den Weg in die Untertorstraße machen, um symbolisch einen der insgesamt 81 Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus im Hattersheim Stadtgebiet zu reinigen. Auch in diesem Jahr ruft die Arbeitsgemeinschaft alle Hattersheimer Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich rund um den Gedenktag an dieser Aktion zu beteiligen.

Die Stolpersteine liegen an folgenden Orten:

Hattersheim: Parkplatz Erbsengasse, Frankfurter Straße 36, Hauptstraße 1 a, Hauptstraße 19, Mainzer Landstraße 52, Staufenstraße 16, Staufenstraße 26, Untertorstraße 18 und Weingartenstraße 9.

Okriftel: Alte Mainstraße 18, Kirchgrabenstraße/Ecke Jahnallee, Langgasse 3, Neugasse 1, Neugasse 3, Neugasse 6, Neugasse 10 und Neugasse 38, Privatstraße 10 und Wehrstraße 10.

Eddersheim: Bahnhofstraße 7, Bahnhofstraße 50, Fischergasse 11, Neckarstraße 27, Propsteistraße 3 und Propsteistraße 6.

Nicht zuletzt beteiligt sich auch die Hattersheimer Stadtbücherei mit einer Medien-ausstellung im Eingangsbereich der Bücherei an der Gestaltung des Programms rund um den Gedenktag. Über den städtischen Online-Katalog (https://opac.winbiap.net/hattersheim/index.aspx) kann darüber hinaus zum vielfältigen Angebot an Publikationen zur Thematik recherchiert werden.

Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen inklusive der Museumsführungen ist nicht erforderlich. Ansprechpartnerin bei Rückfragen ist Anja Pinkowsky vom Hattersheimer Stadtarchiv, E-Mail: stadtarchiv@hattersheim.de, Telefonnummer: 06190 9266269.

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