Stadtmuseum Hattersheim
Im ehemaligen Sarotti-Werkstattgebäude, in der Mitte des Hattersheimer Schokoladenviertels, hat das Stadtmuseum Hattersheim seine neue Heimat gefunden. Auf etwa 465 Quadratmetern erwartet die Besucherinnen und Besucher eine Dauerausstellung zur Stadt- und Industriegeschichte Hattersheims. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Archäologie – hier vor allem auf den Kelten.
Die Hattersheimer Geschichte mit den Themenkomplexen Rosen, Papier, Glas, Karten, Mühlen, Anton Flettner, Schokolade und Archäologie wird im Hattersheimer Stadtmuseum erzählt und es gibt besondere Exponate und Einzelstücke zu bewundern. Ergänzend dazu werden Fundstücke aus der Kelten- und Jungsteinzeit ausgestellt, die bei verschiedenen Grabungen im Stadtgebiet gefunden worden sind.
Trägerin des Museums ist die Stadt Hattersheim am Main. Betrieben wird das Museum vom Hattersheimer Geschichtsverein 1985 e. V.
„Der Duft der Kiefern“: Lesung und Gespräch mit Bianca Schaalburg
Die Berliner Autorin Bianca Schaalburg kommt im Rahmen ihres Besuchs auf der Frankfurter Buchmesse für eine Stippvisite nach Hattersheim, um ihre familienbiografische Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ vorzustellen. Auf Einladung von Stadt, Kulturforum, Stadtbücherei und Stadtarchiv ist sie am Donnerstag, 19. Oktober, um 18:30 Uhr im Stadtmuseum Hattersheim, Platz der Deutschen Einheit 1, zu Gast, um das Buch vorzustellen und den Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort zu stehen.
In ihrer Graphic Novel taucht Bianca Schaalburg in ihre Kindheit ein. Dabei stößt sie auf Verdrängung und macht einige verstörende Entdeckungen: Was hat ihr Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten im Dritten Reich gewusst? War er Mitläufer oder überzeugter Nazi? Bald stellt sich die Frage nach der Mitschuld ihrer Familie. Sie erfährt, dass diese in einem Haus lebte, das ehemals von jüdischen Mitbürgern bewohnt wurde. Hat die Familie von der Vertreibung profitiert? Oder war sie sogar dafür verantwortlich? Die Berliner Autorin recherchierte mit Unterstützung ihres ältesten Sohnes die Ereignisse und stellt im Buch die Frage nach Schuld und Verantwortung einer ganz normalen deutschen Familie. Ihre detektivische Spurensuche beginnt während der Nazizeit, zieht sich durch die Nachkriegsjahre bis hin zu den Stasi-Akten des Kalten Krieges.
Der Eintritt zur Lesung ist frei, aber um eine verbindliche Anmeldung im KulturCenter, Am Markt 7, 65795 Hattersheim am Main, wird gebeten. Gerne auch telefonisch unter 06190 979156 oder per Mail: kartenservice@kulturforum.de.
„Ich freue mich sehr, dass wir Frau Schaalburg für eine Lesung gewinnen konnten und sie sich im Anschluss die Zeit nehmen wird, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Diese Veranstaltung ist ein wichtiger Beitrag, um unsere Erinnerungskultur zu stärken und die bereits geleistete Gedenkarbeit von Stadt und Arbeitsgemeinschaft Opfergedenken zu unterstützen. Wir haben uns dafür entschieden, keinen Eintritt zu nehmen, um eine breite Zielgruppe anzusprechen“, sagt Erste Stadträtin Heike Seibert. „Frau Schaalburg hat im Mai im Rahmen des Kinder- und Jugendliteraturfestivals ‘Huch, ein Buch‘ in der Centralstation in Darmstadt gelesen. Die Veranstaltung richtete sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Mein Wunsch ist, auch in unserem neueröffneten Stadtmuseum viele junge Menschen begrüßen zu können, die sich mit der Autorin auf eine Zeitreise in unsere Vergangenheit begeben“, so Seibert weiter.
Bianca Schaalburg lebt in Berlin und arbeitet als freie Illustratorin für Verlage, Redaktionen und Agenturen. Sie gibt Workshops und führt Buchvorstellungen an Bibliotheken und Schulen durch und hat bereits vor ihrem Studium zahlreiche Comics und Cartoons veröffentlicht.
Das eindrucksvolle Buch, an dem sie über drei Jahre gearbeitet hat, ist im Herbst 2021 im Avant Verlag erschienen und wurde ein Jahr später mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Sachbuch ausgezeichnet. In der Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis heißt es: „Es sind persönliche Fragen, denen Bianca Schaalburg in ihrer Graphic Novel nachspürt. Doch ist ihre autobiografische Spurensuche weit mehr als ein Stück persönlicher Erinnerung oder Aufarbeitung – sie ist ein Beitrag gegen das Vergessen, eine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Denn über die Offenlegung der eigenen Familiengeschichte gelingt hier eine tiefgreifende Beschäftigung mit historischen Ereignissen: Geschickt bettet die Künstlerin ihre Nachforschungen, die selbst wesentlicher Teil der dokumentarisch angelegten Erzählung sind, wie auch die gewonnenen Erkenntnisse in den jeweiligen zeitlichen Kontext ein und legt so ein erstaunliches Geflecht an Unwahrheiten, Unwissenheit und Verdrängung offen.“
Kinder- und jugendgerechte Literatur zu den Themen Holocaust, Nationalsozialismus und Vertreibung stehen in der Stadtbücherei zum Ausleihen bereit. Die Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ kann dort ebenfalls vorab entliehen oder an dem Abend am Büchertisch der Buchhandlung Tolksdorf käuflich erworben und von der Autorin signiert werden.
Ihr Besuch im Stadtmuseum
Öffnungszeiten
Das Stadtmuseum ist donnerstags und sonntags von 10:00 - 17:00 Uhr geöffnet.
Adresse
Stadtmuseum Hattersheim
Platz der Deutschen Einheit 1
65795 Hattersheim am Main
E-Mail-Adresse: stadtmuseum@hattersheim.de
Anreise
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Zug: Bahnhof Hattersheim
S-Bahn Linie 1 Frankfurt am Main <-> Wiesbaden
Bus: Haltestelle Bahnhof Hattersheim
Linie 820: Flörsheim – Eddersheim
Linie 834: Hofheim am Taunus – Eddersheim
Linie X17: Hofheim am Taunus – Neu-Isenburg
Stadtbusse Hattersheim: Linie 831, 832 und 833
Vom Hattersheimer Bahnhof erreichen Sie das Stadtmuseum nach einem Fußweg von etwa 600 m (ca. 8 Minuten).
Mit dem PKW
A 66, Abfahrt Hattersheim, auf der Hofheimer Straße der Fahrtrichtung Okriftel folgen
Öffnungszeiten
Donnerstag 10 - 17 Uhr
Sonntag 10 - 17 Uhr
Führungen
Führungen auf Anfrage (www.hattersheim-geschichtsverein.de und info@hattersheimer-geschichtsverein.de)
Eintritt
Der Eintritt zur Dauerausstellung beträgt für Erwachsene 2 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.