Stolpersteine in Hattersheim am Main

Bei der Verlegung von Stolpersteinen handelt es sich um ein Projekt, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus lebendig hält, so der Künstler Gunter Demnig.

Seit dem Jahr 2000 wurde das Projekt bereits in mehr als 1.265 Orten mit über 100.000 Stolpersteinen realisiert. Das Kunstprojekt ist nicht nur in Deutschland zu einer anerkannten Form des Gedenkens gew
orden, auch in 21 Ländern Europas wurden Stolpersteine verlegt.

In Hattersheim am Main wurden
bisher die Namen von 93 Opfern aus Hattersheim, Okriftel und Eddersheim dokumentiert. 74 davon waren Jüdinnen und Juden, 13 Sinti. Vier waren politische Opfer des Nationalsozialismus. Für 81 von ihnen sind in den Jahren 2010 bis 2013 Stolpersteine verlegt worden. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger haben die Zeremonien begleitet. Alt-Bürgermeister Hans Franssen, Bürgermeisterin a. D. Antje Köster und Mitglieder der AG Opfergedenken waren sich einig, dass dabei besonders das Engagement der Heinrich-Böll-Schule hervorzuheben sei. Dadurch, dass sich jungen Menschen aktiv an dem Projekt beteiligten, werde über die Erinnerung an die Opfer hinaus eine kritische Auseinandersetzung mit Unrecht und Gewaltherrschaft möglich. Die AG-Mitglieder hoffen, dass sich diese Erfahrungen nachhaltig auf die kulturelle Identität der Jugendlichen auswirken.

Im Jahr 2015 wurden weitere 3 Stolpersteine für Hattersheimer Euthanasieopfer verlegt.

Opferbiografien

Die Biografien aller Opfer, für die Stolpersteine in Hattersheim am Main verlegt wurden, sind hier aufgeführt. Wir haben uns entschieden, sie nach Orteilen und nach Straßen zu sortieren. Über die verlinkten Familiennamen gelangen Sie zu den im PDF-Format veröffentlichten Biografien, die Sie auch herunterladen bzw. ausdrucken können.

Hattersheim

Parkplatz Erbsengasse
(ehemals Hauptstraße 42)

SOPHIE MAAS

Parkplatz Erbsengasse
(ehemals Hauptstraße 42)

HEINRICH HAUCK

Frankfurter Straße 36

KARL GRAU

Hauptstraße 1 a

ARTHUR GRÜNEBAUM
HEDWIG GRÜNEBAUM
HANS JOACHIM GRÜNEBAUM

Hauptstraße 19

ERNA MITTER

Mainzer Landstraße 52

LUDWIG NASSAUER
ELISABETH NASSAUER
IRMA SIMON

Staufenstraße 16

THEODOR GRÜNEBAUM
MINA GRÜNEBAUM
HERMANN HEINRICH
ELSE GRÜNEBAUM

Staufenstraße 26

PETER NIDA

Untertorstraße 18

ROSA JUNKER

Weingartenstraße 9

ABRAHAM LÖWENSTEIN
ADOLF LÖWENSTEIN
LINA LÖWENSTEIN
SELMA LÖWENSTEIN

Eddersheim

Bahnhofstraße 7

JULIUS KLEIN
ROSA KLEIN
ALICE FROHWEIN
LUDWIG FROHWEIN
LEA FROHWEIN
ARNOLD FROHWEIN

Bahnhofstraße 50

ANNA LUISE EIGNER

Fischergasse 11

JOHANNETTE KLEIN
KATHARINA KLEIN

Neckarstraße 27

JAKOB REUTER

Propsteistraße 3

MAX HUBERT
ROSA HUBERT
KLARA HERMANN
MORITZ HUBERT

Propsteistraße 6

REGINA HAHN
ROSA HAHN
MORITZ HAHN
MARTHA HAHN
JOSEF FRED HAHN

Okriftel

Alte Mainstraße 18

SOPHIE WEIL
FANNI LEVI
SELMA DAVID

Kirchgrabenstraße 18
(Ecke Jahnallee)

CELLULOSE UND
PAPIERFABRIK
PH. OFFENHEIMER
LUCIE OFFENHEIMER
ERNST OFFENHEIMER
DR. ELLY OFFENHEIMER
DR. SIEGFRIED BLOCH
MARIE THERESE BLOCH
GERTRUDE BLOCH
ELLEN BLOCH

Langgasse 3

BERNHARD HAHN
EUGENIE HAHN
KURT HAHN
WILLI MANFRED HAHN
ELSE HAHN
FRIEDRICH LUDWIG HAHN

Neugasse 1

FRIEDA SCHWEINHARDT

Neugasse 3

BETTY ABRAHAM
SELMA GRÜNEBAUM
GÜNTER SIMON GRÜNEBAUM

Neugasse 6

LUDWIG WEIL
SIEGBERT WEIL
SIDONIE WEIL
LUCIE KORNSAND
JOSEF WEIL
LOTHAR WEIL
KAROLINE WEIL

Neugasse 10

JOHANNA SCHWARZ
SELMA GOTTHILF
ADOLF SCHWARZ
WALLY LÖWENBERG

Neugasse 38

SEIFENFABRIK
J. CHR. HÖFFLER
ERICH MARX

Neugasse 38

SEIFENFABRIK
J. CHR. HÖFFLER
LUDWIG LANG
FERDINAND LANG
PAULA LANG

Privatstraße 10

BABETTE GUTHEIM
JAKOB GUTHEIM
MORITZ GUTHEIM
JOHANNA GUTHEIM

Wehrstraße 10

EDGAR HIRSCH

...man müßte einer späteren Generation Bericht geben und Karte der Erinnerung

Buchprojekt "...man müßte einer späteren Generation Bericht geben"

In einer Gemeinschaftsveranstaltung von Heinrich-Böll-Schule und Stadt Hattersheim wurde am 8. Mai 2014 das Buch „…man müßte einer späteren Generation Bericht geben“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Idee zu dem Buch hatten die Mitglieder der städtischen AG Opfergedenken, die schon sehr früh entschieden hatten, dass die Biografien der Opfer, für die Stolpersteine verlegt wurden, nicht nur im Internet, sondern auch in einem Druckwerk nachzulesen sein sollten. Gleichzeitig wurde in der Heinrich-Böll-Schule überlegt, die Projekte zur Erinnerungsarbeit in Hattersheim, die gemeinsam mit der Stadt Hattersheim durchgeführt wurden, nachträglich zu dokumentieren. Diese beiden Vorhaben wurden dann verknüpft und zu einem Gemeinschaftsprojekt von Schule, Förderverein, KulturForum und Stadt gemacht.

Karte der Erinnerung

Gemeinsam mit der Präsentation des Buches wurde die „Karte der Erinnerung“ im Treppenhaus des Oberstufengebäudes der Heinrich-Böll-Schule enthüllt, die im Rahmen einer Malaktion Ende März 2014 durch 18 Schülerinnen und Schüler des Kunst-Leistungskurses der Stufe Q4 (Abiturienten) entstand.

Das Wandgemälde mit dem Titel „Frieden, Toleranz, Menschlichkeit - Orte der Erinnerung“ verweist auf die letzten Wohnorte von 93 Opfern des NS-Regimes in Hattersheim am Main. Genannt sind die Namen von 75 jüdischen Opfern sowie drei politisch Verfolgten. Erinnert wird auch an drei Euthanasieopfer und an elf Mitglieder der Sinti-Familie Adam/Keck, deren letzter Wohnort in der Ellenbogengasse Okriftel markiert ist.

Ein Großteil der Kosten wurde über Spenden und Sponsoren finanziert. Dafür auch an dieser Stelle unser herzliches Dankeschön.

Das Buch können Interessierte über die Stadt Hattersheim am Main, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Im Nassauer Hof 1 - 3, 65795 Hattersheim am Main, beziehen. Auch eine telefonische Bestellung unter der Rufnummer 06190 970-103 (Frau Kitzmann) oder per E-Mail unter annika.kitzmann@hattersheim.de ist natürlich möglich.